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Von Peginterferon, Ofatumumab bis zu Wurmeiern: Neue Multiple Sklerose-Therapien in der Pipeline gehörten zu den Höhepunkten der mehr als 600 MS-Präsentationen, die bei der Jahrestagung der Amerikanischen Akademie für Neurologie (AAN) in Philadelphia präsentiert worden sind: Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V.wird einige der wichtigsten Studien in einer Serie vorstellen- Teil 1: MS stoppen.

 

Mehr als 12.000 Teilnehmer diskutierten neue Aspekte neurologischer Erkrankungen. In vielen Fällen stellen die präsentierten Studien erste vorläufige Ergebnisse dar, die weiter zu analysieren sind, bevor sie in Fachpublikationen veröffentlicht werden.Die Zuverlässigkeit von Ergebnissen wächst auch, wenn sie in ähnlichen Studien anderer Forscher wiederholt werden können.

 

MS aufhalten – neue Therapien

Zahlreiche Studien bestätigten den kontinuierlichen Nutzen und die Sicherheit der etablierten Therapien. Darüber hinaus gab es interessante Einblicke in neue Therapien, die sich zurzeit in der Pipeline befinden.

 

Eine neue Form von Interferon-beta-1a für die schubförmige MS

 

Es wurden Ergebnisse aus dem zweiten Jahr einer internationalen Phase III -Studie mit Peginterferon-beta-1a präsentiert. Bei diesem Wirkstoff handelt es sich um eine neue Form des bisher etablierten Interferon-beta-1a (Avonex®), das so abgewandelt worden ist, dass es länger im Körper verbleibt als die bisherige Form. Der Wirkstoff wird in der Studie nur alle zwei bzw. alle vier Wochen unter die Haut injiziert. Ergebnisse aus der placebokontrollierten Gruppe nach dem ersten Jahr hatten bereits zeigen können, dass Peginterferon sowohl in der Schubreduktion als auch bei der Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung wirksam war. Im zweiten Jahr erhielten alle Studienteilnehmer Peginterferon, einschließlich denen, die vorher auf Placebo waren. Die Ergebnisse zeigten, dass Wirksamkeit und Sicherheit auch weiterhin vorhanden waren.

 

Wurmeier

Die so genannte "Hygiene-Hypothese” besagt, dass die größere Häufigkeit von Autoimmunerkrankungen, wie zum Beispiel der MS, in industrialisierten Ländern darauf zurückzuführen ist, dass es dort weniger Kontakt zu infektiösen Bakterien, Viren und Parasiten gibt. Diese Vorstellung gab den Ausschlag für eine kleine klinische Studie, über die Dr. John Fleming (Universität Wisconsin) und seine Kollegen berichteten. Die Studienteilnehmer nahmen über 10 Monate jeweils alle zwei Wochen ein Sportgetränk zu sich, das die Eier eines Parasiten, des Schweinepeitschenwurmes, enthielt. Das Ergebnis: Mittels MRT wurde zum Ende der Studie eine moderat reduzierte Anzahl aktiver Hirnläsionen festgestellt im Vergleich zum Studienbeginn. Zusätzlich dokumentierten die Wissenschaftler, dass die Behandlung auch die Aktivität von krankheitsunterdrückenden weißen Blutkörperchen positiv beeinflussen konnte. Die Studie war allerdings sehr klein. Bevor sichere Schlussfolgerungen formuliert werden können, müsste sie mit einer viel größeren Zahl von Studienteilnehmern bestätigt werden.

 

Ofatumumab bei schubförmiger MS

Dr. Amit Bar-Or (Montreal Neurological Institute) präsentierte Ergebnisse einer Phase II -Studie, in der unterschiedliche Dosierungen von Ofatumumab bei MS getestet wurden. Dieser Wirkstoff richtet sich gegen B-Zellen und wird derzeit bereits bei entsprechenden Krebsformen eingesetzt. Die Wissenschaftler berichteten über eine bis zu 65%ige Abnahme der im MRT festgestellten aktiven Läsionen in den Behandlungsgruppen gegenüber der Placebo-Gruppe. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Infusionsreaktionen. Die Ergebnisse stimmen insgesamt gut mit vorhergehenden Daten und ähnlichen Wirkstoffen überein. Insgesamt wird angenommen, dass eine Beeinflussung der B-Zellen ein vielversprechender Ansatz ist. 

 

IRX4204 -ein neuer Ansatz

Zahlreiche Präsentationen beschäftigten sich mit Wirkstoffen, die das Potential haben, MS behandeln zu können, deren Erforschung sich aber noch in einem frühen Stadium befindet. Einer davon ist IRX4204. Dabei handelt es sich um ein kleines Molekül, das die Aktivität eines Rezeptors für ein Vitamin-A-ähnliches Molekül, die Retinolsäure, selektiv hemmt. Zwei Studien weisen darauf hin, dass IRX4204 die Immunantwort hemmen und die Myelinreparatur fördern kann. Die Ergebnisse dieser frühen Laborstudien müssen durch weitere Untersuchungen untermauert werden.

 

Quelle: Research News NMSS, 14. Mai 2014
Redaktion: DMSG Bundesverband e.V. - 22. Mai 2014

 

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