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Multiple Sklerose: Besteht eine Verbindung zu verarbeiteten Lebensmitteln?

Eine Studie hat ergeben, dass Lebensmittelzusatzstoffe, die Geschmack und Haltbarkeit verbessern, die Immunbalance im Darm beeinflussen. Das kann auch Auswirkungen auf Erkrankungen wie Multiple Sklerose haben.

 

 

Wissenschaftler aus Israel und Deutschland entdeckten, dass zunehmend häufig verwendete Lebensmittel-Zusatzstoffe die Schutzmechanismen der Darmschleimhaut, die für die Immunbalance und –toleranz wichtig sind, zerstören können. Dadurch wird auch das Zusammenspiel, das ansonsten zur Verhinderung von Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose wirksam ist, beeinflusst. Die Studie ist in der Zeitschrift Autoimmunity Reviews‘ erschienen.

 

Die Studie finden Sie hier

 

Überall auf der Welt, insbesondere aber in den westlichen Industriestaaten, verzeichnet man ein Ansteigen von Autoimmunerkrankungen, das auch die Multiple Sklerose betrifft. Dieser Trend wird immer wieder auch damit in Zusammenhang gebracht, dass der Anteil stark verarbeiteter Lebensmittel und die Entwicklung zahlreicher neuer Zusatzstoffe, die diese Lebensmittel "verbessern" sollen, ebenfalls zunehmen.

 

Auf der Suche nach den Auslösern einer MS

 

Die genauen Ursachen der Multiplen Sklerose sind bisher noch unklar, mit ziemlicher Sicherheit vermutet man heute multifaktorielle Zusammenhänge, ein Zusammenspiel von genetischen, immunologischen und umweltbedingten Ursachen.

 

"In den vergangenen Jahrzehnten sind die klassischen Infektionskrankheiten immer seltener aufgetreten; im gleichen Zeitraum stiegen dagegen die Zahlen für allergische Krankheitsbilder, Krebs und Autoimmunerkrankungen," sagt Prof. Aaron Lerner aus Haifa, Israel, der leitende Studienautor, in einer Presseerklärung. "Da die Bedeutung grundlegender genetischer Veränderungen in solch einer kurzen Zeitspanne unerheblich sein dürfte, sucht die wissenschaftliche Community die Ursachen eher bei den Umweltfaktoren."

 

Eine Richtung der gegenwärtigen Forschung zielt darauf, ob und wie das Immungleichgewicht auch durch den Darm, speziell die Barriere der Darmschleimhaut gegenüber eigenen und fremden Antigenen beeinflusst wird. Die Durchlässigkeit dieser Barriere wird durch spezielle Strukturen, so genannte "tight junctions" gesteuert. Diese "tight junctions" sind spezielle Zell-Zell-Verbindungen, ein komplexes Netzwerk von Proteinen, das den Austausch von Makromolekülen zwischen der Umwelt und dem Organismus reguliert und somit auch eine äußerst wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Immungleichgewichts spielt.

 

Eine Fehlfunktion der "tight junctions" führt letztlich dazu, dass Bakterien, Toxine und Allergene über eine durchlässigere Barriere schneller in den Organismus eindringen können. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben sich mit diesen Fehlfunktionen beschäftigt und herausgefunden, dass sie bei Autoimmunerkrankungen häufig zu finden sind.


In der Studie, über die hier berichtet wird, untersuchten die Forscher mögliche Zusammenhänge zwischen Autoimmunität und industriell hergestellten Lebensmittelzusatzstoffen, die den Geschmack, das Aroma, die Konsistenz und die Haltbarkeit verbessern sollen. Dabei fanden sie heraus, dass diverse dieser Zusatzstoffe, wie zum Beispiel Glucose (Zucker), Natrium (Salz), Emulgatoren, organische Säuren, Gluten, und mikrobielle Enzyme zu geschwächten "tight junctions" führten. In der Folge wird die Darmschleimhaut durchlässiger, was wiederum als förderlich für Autoimmunvorgänge angesehen wird.

 

Aufgrund dieser Erkenntnisse fordern die Wissenschaftler eine noch stärkere Lebensmittelkontrolle und empfehlen insbesondere Autoimmunpatienten, so weit als möglich auf hochgradig verarbeitete Lebensmittel zu verzichten.

 

Zur Pressemitteilung

 

Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft
www.dmsg.de
Quelle: www.multiplesclerosisnewstoday.org - 08. Januar 2016